Fit für die Gastronomie

07.01.2012 CJD Siegen-Wittgenstein « zur Übersicht

Seit 2008 bildet das Christliche Jugenddorf Siegen-Wittgenstein in Birkelbach in den Bereichen „Koch“ und „Fachkraft im Gastgewerbe“ aus. Die Siegener Zeitung berichtete seither immer wieder über die stetig wachsenden Erfolge rund um die zweijährige Umschulung, die vor allem Menschen mit multiplen Vermittlungsproblemen eine neue Chance auf dem Arbeitsmarkt bieten möchte. „Im Umgang mit jungen Menschen sind wir seit Jahren erprobt, unser Haus ist voll ausgelastet“, sagte Küchenmeister Dominik Rothenpieler noch im August 2008. Seither sind ein paar Jahre ins Land gegangen. Und was ist draus geworden?

„Zurzeit absolvieren acht Beiköche, drei Hauswirtschafterinnen, ein Umschüler zum Koch und sechs Umschüler zur Fachkraft im Gastgewerbe ihre Ausbildung beim CJD Siegen-Wittgenstein“, sagt Dominik Rothenpieler auf Anfrage der Siegener Zeitung. Die Teilnehmer, die übrigens im Alter zwischen 20 und 50 Jahren seien, würden individuell geschult. „Und die Prüfungsergebnisse können sich wirklich sehen lassen.“ Die Umschulungen führt das CJD in enger Zusammenarbeit mit dem Berufskolleg Wittgenstein und dem Jobcenter Siegen-Wittgenstein durch. Und die Vermittlungsquote nach Ausbildungsabschluss sei die Jahre über durchweg hoch. „Sie liegt bei etwa bei 60 Prozent“, so Dominik Rothenpieler. „Aktuell hat beispielsweise gerade eine junge Mutter eine Festanstellung in einem Wittgensteiner Betrieb bekommen, ein anderer ehemaliger Auszubildender arbeitete erst in Sankt Peter Ording und hat nun einen Arbeitsplatz im Hotel Inter Continental in Köln.“ Aber auch die Geschichte einer sehr stark körperbehinderten Auszubildenden, die zunächst ihre Ausbildung als Beiköchin beim CJD begann und nun als Ernährungsberaterin arbeitet, sei äußerst beispielhaft. Bei der Ausbildung komme es immer wieder darauf an, den Teilnehmern neben der Vermittlung von fachlichen Inhalten immer auch Hilfestellungen für die Bewältigung des eigenen Alltags zu bieten. „Denn was hilft die beste Ausbildung, wenn privat alles schief läuft.“

Die hohe Vermittlungsquote nach der Ausbildung resultiere übrigens zum einen aus den guten Prüfungsergebnissen zum anderen aber aus dem Netzwerk, das das CJD über Jahre hinweg aufgebaut habe. „Wir arbeiten beispielsweise bundesweit mit Vermittlungsagenturen speziell für den Gastronomiebereich zusammen“, so Dominik Rothenpieler. Und das mache sich für die Umschulungs-Teilnehmer in jeder Hinsicht bezahlt: „Zumal es hier, in Wittgenstein, ja auch nur eine begrenzte Anzahl an Gastronomiebetrieben gibt.“

Von den aktuell 18 Auszubildenden haben fünf bereits ihre theoretische Prüfung bestanden, drei haben schon eine Aussicht auf einen festen Arbeitsplatz. „Und einer unserer Auszubildenden kann vielleicht schon bald seine Stelle als Koch in der Schweiz antreten“, sagt Dominik Rothenpieler und meint damit den 50-jährigen Jens-Peter Könemann aus Arfeld. „Die Umschulung zum Koch ist jetzt meine dritte Ausbildung, und ich bin froh, dass ich mit 50 Jahren noch diese Chance bekommen habe“, sagt Jens-Peter Könemann selbst. Im Rahmen seiner Umschulung beim CJD Siegen- Wittgenstein sei er vor Kurzem für ein mehrwöchiges Praktikum in die Schweiz gereist. „Und dort wurde mir signalisiert, dass ich sehr wahrscheinlich eine Festanstellung bekomme, wenn ich meine Prüfung demnächst entsprechend gut abschließe.“ Auch Joscha Klammer und Sven Hoffmann, die zurzeit ihre Ausbildung zum Beikoch machen, fiebern schon der praktischen Prüfung in ein paar Wochen entgegen. Detaillierte Einblicke in den Hauswirtschaftsbereich haben wiederum Sandra Hesseling und Sandra Will erhalten. Sandra Will ist zurzeit im zweiten Lehrjahr und möchte sich noch entscheiden, was sie später einmal beruflich machen wird. „Der Hauswirtschaftsbereich ist ja sehr vielseitig, da werde ich wohl noch einiges ausprobieren“, sagt sie. Sandra Hesseling hingegen hat ein mehrwöchiges Praktikum im Hauswirtschaftsbereich absolviert, um sich überhaupt erst einmal einen Eindruck aus dem gesamten Arbeitsbereich zu verschaffen. Auch sie ist von den Gegebenheiten in Birkelbach sehr begeistert.

Insgesamt sei die Ausbildung zum Koch oder im Gastronomiebereich an sich sehr reizvoll. „Und diejenigen, die auch nach ihrer Ausbildung weiterhin bestrebt sind, sich permanent weiterzubilden, können in ihrem Beruf auch wirklich glücklich werden“, so Dominik Rothenpieler.

Die nächsten CJD-Umschulungskurse beginnen in Birkelbach übrigens schon wieder im August.

Foto und Text: Siegener Zeitung, 06.01.2012

Schwerpunkte in der Ausrichtung des CJD Siegen-Wittgenstein sind die Kinder- und Jugendhilfe sowie Maßnahmen im Auftrag der Agentur für Arbeit und des örtlichen Jobcenters.