Reifensteiner Verband übergab 50.000 Euro an das CJD Siegen-Wittgenstein, eine Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung im Erndtebrücker Ortsteil Birkelbach

31.07.2018 CJD Siegen-Wittgenstein « zur Übersicht

Ina Farwick, Vorsitzende des 1896 gegründeten Reifensteiner Verbandes, welcher bis zum Ende der Achziger Jahre am Standort des CJD in Birkelbach eine Landfrauenschule unterhielt, freute sich, dass dieses schön gelegene parkähnliche Gelände am Ortsrand von Birkelbach nun neu gestaltet werden soll. Das zumindest versprach der im Februar neu dazu gekommene Einrichtungsleiter Wolfgang Langenohl, der schon in den Gründungsjahren das CJD am Standort wesentlich mit aufbaute und prägte. „Wir wollen und werden, den Grundgedanken des Reifensteiner Verbandes, nämlich Menschen Unterstützung und Chancen bieten, aufrechterhalten.

Schließlich ist genau dieser Gedanke auch der Gedanke des Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands e.V. seit dem Jahr 1947. Wir werden auch die aus der damaligen Zeit verwendeten Häusernamen in Ehren halten. Dazu zählt u.a. das Erna-Gräfe-Haus am Eingang des Geländes!“

In den Wohngruppen im Ortsteil Birkelbach, Erndtebrück und Bad Berleburg betreut das CJD Siegen-Wittgenstein im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe derzeit 35 Kinder und Jugendliche. Davon 9 junge Asylbewerber, die 2015 ohne Begleitung von Eltern oder Erwachsenen nach Deutschland kamen. Das CJD (Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands e.V.) hilft ihnen, sich in ihrer neuen Umgebung zurechtzufinden, bei Sprachkursen, Therapien und Behördengängen, um langfristig ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

„Der Reifensteiner Verband unterstützt unsere Arbeit schon seit mehreren Jahren. Vieles ist nur durch die Förderung dieses Verbandes möglich geworden“, erinnert Langenohl und untermauert seine Aussage mit der Aufzählung zahlreich gelungener Projekte und den dafür notwendigen Anschaffungen. "Gerne haben wir einem Antrag des CJD Siegen-Wittgenstein entsprochen und für die kinder-und jugendgerechte Gestaltung des Außengeländes 50.000 Euro gespendet. Soziales Engagement ist für den Reifensteiner Verband sehr wichtig", begründet Ina Farwick das Engagement.

Geschichtlicher Werdegang der Einrichtung von 1928 – 1990

1928 wurde die Wirtschaftliche Frauenschule des Reifensteiner Verbandes, siehe auch unter www.reifensteiner-verband.de, eröffnet. Bevor die Räumlichkeiten bezogen werden konnten, mussten zuvor schwierige Finanzierungsprobleme mit Unterstützung der Provinz und der Landwirtschaftskammer gelöst werden. Hinzu kamen manche Um- und Neubauarbeiten. Nach Eröffnung wuchs schnell die Schülerinnenzahl und zahlreiche Fachkräfte der Hauswirtschaft wurden in Birkelbach ausgebildet. Zusätzlich wurden Kurse für Junglehrerinnen u. ä. angeboten.

1938 erfolgte die Einquartierung von Soldaten während Manövern. Zu Beginn des Krieges wurde ein Reservelazarett errichtet. In den kommenden Jahren wechselten Einquartierung und Lazarettnutzung.

1944 wurden alle Schülerinnen (Maiden) in Rüstungsbetriebe verpflichtet. Nur die Oberklasse konnte bleiben. Bei Kriegsende lag die Schule im Kampfgebiet. Unzählige Flüchtlinge mussten versorgt werden, auch amerikanische Soldaten.

1945 konnte im November der Unterricht offiziell wieder beginnen.

1946-1952 nahm die Frauenschule die zerstörte Landwirtschaftsschule Erndtebrück auf.

Im Zuge der Neuordnung der Berufsbildung von Nordrhein-Westfalen wurde die Wirtschaftliche Frauenschule zur Fachschule für Hauswirtschaft. Neubauten waren nötig, da die Nachfrage nach Schulplätzen stieg (im Jahre 1976 bis auf 145 Plätze).

Mitte der 80er Jahre begann die Schülerzahl anhaltend zu sinken, so dass sich der Reifensteiner Verband außer Stande sah, die Schule weiter zu erhalten.

1990 übernahm das CJD Siegen-Wittgenstein (Verbund CJD NRW Süd) das Gelände und die Schule des Reifensteiner Verbandes.

Text und Fotos © Wolfgang Langenohl

Schwerpunkte in der Ausrichtung des CJD Siegen-Wittgenstein sind die Kinder- und Jugendhilfe sowie Maßnahmen im Auftrag der Agentur für Arbeit und des örtlichen Jobcenters.