Mehr als nur eine pfiffige Idee

19.02.2015 CJD Siegen-Wittgenstein « zur Übersicht

Der Wittgensteiner Autoschoner – kurz WAS – eroberte den Platz ganz oben auf dem Siegerpodest: Mit dem praktischen und kostengünstigen Park-Pad, das Macken und Kratzer an Autotüren verhindern soll, gewann die Mannschaft aus der Bad Berleburger Ausbildungswerkstatt des Christlichen Jugenddorfwerkes (CJD) Siegen-Wittgenstein den Wettbewerb „Vom Schüler zum Chef“. Die Gründerinitiative „Startpunkt 57“ rief den Wettbewerb zusammen mit dem Zentrum für ökonomische Bildung in Siegen (ZöBiS), der Wirtschaftsförderung des Kreises und der Sparkasse Siegen ins Leben.Für die jungen Leute des CJD ist der Erfolg bei diesem Wettbewerb keineswegs neu: 2013 wurde bereits Platz eins gefeiert, im Vorjahr kam Rang zwei hinzu, um dann in diesem Jahr wieder ganz oben zu stehen – verknüpft mit einem Preisgeld von 500 Euro. „Es ist ja nicht gerade so, dass wir das Geld nicht gut gebrauchen könnten“, sagt Ausbilderin Ilse Krämer beim Besuch der SZ im CJD-Büro an der Jacob-Nolde -Straße. Es seien mehrere Super-Ideen dabei gewesen, letztlich habe aber offenbar die fundierte Präsentation des CJD-Produktes vor der fachkundigen Jury den Ausschlag gegeben. Keine Frage: In einem Zeitraum von zwei Monaten entwickelten Kevin Brunner, Edwin Sabani, Jasmin Kuhli, Ramona Kekec, Alica Franz, Silas Freiwald und Felix Behringer aus der Geschäftsidee einen kompletten Business-Straße. Es seien mehrere Super-Ideen dabei plan mit Vermarktungsideen. Für fünf Euro könnte das Park-Pad auf den Markt gehen, prognostizierte Edwin Sabani im SZ-Gespräch, Abnehmer könnten Tankstellen, Fahrschulen, Autoteile-Anbieter oder Firmen sein, die für ihre Kunden auf der Suche nach einem passenden Werbegeschenk seien. Wie funktioniert also der Wittgensteiner Autoschoner? Der Autofahrer parkt ein, kurbelt kurz die Scheibe herunter, befestigt das selbst klebende Silikonpolster an der Tür und kann bequem aussteigen – ohne dass er befürchten muss, mit der eigenen Tür an die des Nachbarfahrzeuges anzuecken. Eine Idee, die schon morgen oder übermorgen mit der Produktion in die Tat umgesetzt werden könnte? „Im Prinzip schon, das wäre eine Überlegung wert“, sagt Kevin Brunner, allerdings müsse man den  ein oder anderen Euro für die Existenzgründung einplanen. Vielleicht wäre auch der eigene Betrieb mit eigener Geschäftsidee für die jungen Leute, die in den Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (BvB) des CJD (siehe auch Extra-Kasten) für den Arbeitsmarkt fit gemacht werden, bereits der zweite Schritt. Denn zunächst gehe es im ersten Schritt nach der einjährigen Maßnahme für die jungen Leute um einen Ausbildungsplatz, wie Ilse Krämer deutlich macht. Aus verschiedenen Gründen habe es bei ihren Schützlingen im ersten Anlauf – sprich unmittelbar nach der Schule – nicht für eine Lehrstelle gereicht. Man arbeite gemeinsam daran, dass es im zweiten Anlauf funktioniere, so die Ausbildungsbegleiterin: „Unsere Arbeit hat sich herumgesprochen. Mittlerweile erkundigen sich Firmen bei uns nach potenziellen Kandidaten.“ Sie versuche ohnehin ständig, den Kontakt zu den Unternehmen in der Region zu halten. Ihr Augenmerk gehe auch dahin, dass sich die jungen Leute über Praktika persönlich vorstellten: „Da können sie sich beweisen und in die Notizbücher der Ausbilder arbeiten.“ Das hat im Falle von Kevin Brunner hervorragend geklappt: Der 20-Jährige hat seinen Ausbildungsvertrag zum Papiertechnologen im Sommer in der Tasche. Und auch bei Edwin Sabani deutet sich eine Lehrstelle an: „Es sieht ganz gut aus.“ Wobei der 20-Jährige auch hinter den Autoschoner keineswegs einen Haken gemacht hat: „Damit wäre Geld zu verdienen, da bin ich sicher.“

Quelle: Siegener Zeitung vom 07.02.2015

Schwerpunkte in der Ausrichtung des CJD Siegen-Wittgenstein sind die Kinder- und Jugendhilfe sowie Maßnahmen im Auftrag der Agentur für Arbeit und des örtlichen Jobcenters.